• Lasse Holmgren Brunø
4. semester, Tysk (cand.mag.), Kandidat (Kandidatuddannelse)
Diese Masterarbeit vergleicht gängige Theorien zum Thema Sprachwandel mit der Entwicklung der deutschen Sprache. Es ist eine These der vergleichenden Sprachwissenschaft, dass die indogermanischen Sprachen sich in Richtung Analytismus bewegen, das bedeutet Abbau der Morphologie und Ausbau der Topologie.
Ausgehend vom Begriff Syntaktischer Signifikation, der eine Bezeichnung für die Weise auf welche einzelne Satzglieder grammatisch als solche gekennzeichnet werden ist, wird in der Masterarbeit untersucht, wie dieser Prozess im modernen Deutschen und im Althochdeutschen stattfindet, bzw. stattfand. Diese Untersuchung findet sowohl mithilfe unterschiedlicher Grammatikbücher, in welchen Deutsch vor Allem als morphologisch dargestellt wird, als auch durch eine eigene Analyse von vier Artikeln aus dem Jahre 2011 bzw. von drei Texten aus dem Althochdeutschen statt.
In den modernen Texten war das Ergebnis, dass die Syntaktische Signifikation sowohl mithilfe morphologischer als auch topologischer Merkmale stattfindet. Dieses zeigt sich dadurch, dass beispielsweise die Subjekte nur ungefähr in der Hälfte der Fälle eindeutig als nominativ ausgedrückt werden, und was die Objekte angeht ist das Ergebnis gleichfalls, dass die Morphologie nur begrenzt die Syntaktische Signifikation angeben kann. Die Topologie dagegen ist relativ fest und es gilt in dem grössten Teil der Fälle die Regel, dass Subjekt vor Objekt kommt, und wenn dieses nicht der Fall ist, ist das Objekt öfter eindeutig als solches morphologisch angegeben.
Das Ergebnis der Untersuchung der althochdeutschen Texte zeigte ebenfalls, dass sowohl Topologie als auch Morphologie in der Syntaktischen Signifikation eine Rolle spielen. In vielen Fällen ist es mithilfe der Morphologie nicht möglich, den Kasus eindeutig zuzuweisen. In der Literatur über das Althochdeutsche wird die Wortstellung kaum berücksichtigt, und wenn doch, so wird nur die Stellung des Verbsbeschrieben, während die allgemeine Auffassung ist, dass die anderen Glieder nach informationsstrukturellen Kriterien platziert werden können. Dieses stimmt aber nicht mit dem Ergebnis der Untersuchung dieser Arbeit überein, da die Topologie in den drei untersuchten Textauszügen ziemlich fest war: Subjekt oder Adverbialglieder nehmen hauptsächlich die erste Satzstelle ein, und Objekt kommt nach Subjekt.
Es ist also in beiden sprachhistorischen Perioden eine Art Doppeltsignifikation festzustellen, in welcher sowohl Topologie und Morphologie von Bedeutung sind. Die Art und Weise auf die die Kasus ausgedrückt werden ist jedoch nicht die selbe: Im Althochdeutschen geschah dieses durch Beugungselemente direkt am Substantiv, während die vorangestellten Artikel diese Rolle im Neuhochdeutschen übernommen haben.
Dass Kasus in so hohem Maße beibehalten worden ist, steht im Gegensatz zu den anderen germanischen Sprachen und auch im Gegensatz zu den gängigen Auffassungen, die Bewegung in Richtung Analytismus voraussagen. Die Erklärungen für diese Tatsache werden in der Masterarbeit nicht systematisch untersucht, aber mögliche Erklärungen werden überlegt.
SprogDansk
Udgivelsesdato1 aug. 2011
Antal sider119
ID: 54810895